Sondermodell - Studie VW Microbus Bulli "Der neue Bulli"
Genf, 01. März 2011 – VW überrascht mit „neuem Bulli“
Der Bulli steht möglicherweise vor einem von Fans langersehnten Comeback. Auf dem Genfer Autosalon stellt VW eine Großraumlimousine vor, deren Design an den legendären T1 erinnert. In Branchenkreisen werden der Studie gute Serienchancen nachgesagt.
Die am Montagabend präsentierte Bulli-Studie ist 3,99 Meter lang und hat einen Radstand von 2,62 Metern. Damit ist die Studie deutlich kürzer als der aktuelle VW Touran. Der T1 war etwas länger und höher, dafür schmaler. Die Spurweite beträgt 1,50 Meter.
Die Zweifarbenlackierung und das große VW-Logo vorne erinnern designtechnisch an den legendären Samba-Bus. Die Mitte der 18-Zoll-Leichtmetallfelgen bildet eine stilisierte, verchromte Radkappe – eine weitere Hommage an den Bus von einst.
VW nennt die Studie „Der neue Bulli“. Der Wagen bietet Platz für sechs Personen, weil VW auch vorne eine durchgehende Sitzbank eingebaut hat. Der Kofferraum ist mit 370 Litern Fassungsvermögen eher klein, was sich durch die knappen Abmessungen des Wagens erklärt. Bei umgelegter Rückbank ergeben sich aber bis zu 1600 Liter Ladevolumen.
Klappt man die Vorderbank um, entsteht wie beim Original eine Liegefläche. Die Studie hat ein großes Panoramadach. Wer im „neuen Bulli“ übernachtet, kann also vor dem Einschlafen den Sternehimmel sehen.
Im Innenraum des 1,75 Meter breiten und 1,70 Meter hohen Vans findet sich ein modernes Cockpit mit Bildschirm statt Rundinstrumenten. Außerdem gibt es in der Mittelkonsole ein – herausnehmbares – iPad für die Radio- und Klimasteuerung.
Was es im „neuen Bulli“ nicht gibt, ist ein Drehzahlmesser (braucht bei einem Elektromotor niemand) und einen konventionellen Schalt- oder Wählhebel (braucht bei einem Elektrofahrzeug auch niemand). Letzteres ersetzt ein Drehschalter rechts am Cockpit, über den der Vor- und Rückwärtsgang aktiviert werden. Gleichzeitig startet und stoppt man über eine Taste in diesem Schalter den Motor. Als Pendant kommt auf der anderen Seite des Cockpits ein Drehschalter zum Einsatz, über den die Lichtfunktionen geregelt werden.
Der Antrieb der VW-Studie ist elektrisch. Ihr Motor leistet 85 kW/115 PS (270 Nm Drehmoment) und kommt mit den Lithium-Ionen-Akkus im doppelten Wagenboden bis zu 300 Kilometer weit. Der kleine „Bulli“ schafft es in 11,5 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht eine elektronisch auf 140 km/h begrenzte Höchstgeschwindigkeit. Laut VW ist der Akku innerhalb weniger als einer Stunde wieder aufgeladen.
Bereits seit rund zehn Jahren ging das Gerücht in der Branche um, dass VW den T1 als Retro-Fahrzeug wieder aufleben lassen könnte, und es gab auch eine entsprechende Studie. Damals entschied man sich dagegen – letztendlich aus Kostengründen. Nun ist ein erster Schritt getan.
In der VW-Pressemeldung heißt es, das Konzeptfahrzeug habe das Potenzial, „neben dem Caddy, Touran, Sharan und seinem großen Pendant – dem Multivan – eine neue, fünfte Van-Baureihe zu begründen. Mehr noch: Der Bulli könnte zu einer Ikone wie der heute zu Höchstpreisen gehandelte T1 Samba-Bus werden – eines jener wenigen Autos, denen die Zeit ganz offensichtlich nichts anhaben kann.“
Sollte es zu einer Serienproduktion kommen, könne der 1.450 Kilogramm schwere Wagen auch mit Benzin- oder Diesel-Direkteinspritzern von 1,0 bis 1,4 Litern Hubraum ausgerüstet werden, teilte Volkswagen mit. Aus Konzernkreisen hieß es, der Markstart sei frühestens 2014, eher aber 2015 zu erwarten. Ob das Fahrzeug in Deutschland gebaut wird, sei noch nicht entschieden.
Text: Gerhard Mauerer und Felix E. Bauer
Fotos: dpp-AR